KI ist im Business-Umfeld längst kein Buzzword mehr, sondern ein handfestes Werkzeug, das Unternehmen wettbewerbsfähiger macht. Doch wie wichtig ist das spezifische Large Language Model (LLM), das hinter einer KI-Anwendung steckt? Ist es der entscheidende Erfolgsfaktor – oder nur eine austauschbare Infrastruktur, vergleichbar mit dem Betriebssystem eines Textverarbeitungsprogramms oder dem Browser, mit dem eine Website aufgerufen wird?
Stellen wir uns eine typische Business-Anwendung vor, zum Beispiel eine KI-gestützte Plattform für automatisierte Kundenanfragen. Spielt es für den Nutzer eine Rolle, ob das System auf GPT-4, Claude, Gemini oder einem Open-Source-Modell läuft? Wahrscheinlich nicht. Solange die Antworten relevant, präzise und schnell sind, interessiert sich kaum jemand für das Modell im Hintergrund – genau wie ein Word-Nutzer selten darüber nachdenkt, ob das Programm unter Windows oder macOS läuft.
Ähnlich ist es bei Websites: Ob jemand Chrome, Firefox oder Edge nutzt, beeinflusst das Nutzungserlebnis nur minimal. Entscheidend ist, dass die Seite funktioniert. Das LLM ist also oft nur die Basis – der eigentliche Mehrwert entsteht durch die Anwendung selbst.
Das bedeutet jedoch nicht, dass LLMs unwichtig sind. Der eigentliche Mehrwert entsteht meist nicht durch das Modell selbst, sondern durch das, was um das Modell herum gebaut wird. Hier sind vier Bereiche, in denen Unternehmen ansetzen können, um echten Nutzen zu schaffen:
Laut dem McKinsey Global Survey on AI 2023 berichten Unternehmen, die KI nahtlos in ihre Workflows integrieren, von einer 20–50 % höheren Effizienz in Prozessen wie Kundenservice, Supply-Chain-Management und Personalwesen. Die Studie zeigt, dass der Erfolg von KI-Projekten stark davon abhängt, wie gut die Technologie in bestehende Prozesse eingebettet wird – und weniger davon, welches Modell genutzt wird.
Eine aktuelle Untersuchung von Gartner („Top Trends in Data and Analytics 2024“) betont, dass über 75 % der erfolgreichen KI-Initiativen ihren Erfolg auf die Anpassung an spezifische Geschäftsanforderungen zurückführen. Gartner hebt hervor, dass die Wahl des Modells oft zweitrangig ist, solange die Lösung auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten ist.
In den meisten Business-Anwendungen ist das LLM ein Werkzeug – nicht der Hauptwert. Die Differenzierung entsteht durch die Art und Weise, wie das Modell in eine Lösung eingebettet wird. Wer sich nur auf das „beste“ Modell verlässt, verpasst das eigentliche Erfolgspotenzial: die richtige Kombination aus Integration, Anpassung und Usability.